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shattered - 22. Juni, 17:21
Wärme dehnt aus, Kälte zieht zusammen. Das lernt man irgendwo zwischen Grundschule und Abi. Vielleicht vergisst man es zwischendurch auch mal wieder, aber die unmittelbare Praxiserfahrung frischt die Erinnerung auf. Wer jemals voller Vorfreude auf Abkühlung an einem heißen Sommertag in einen vermutlich 20 Grad warmen See gesprungen ist, der sich aber unverschämterweise überhaupt nicht aufgeheizt hat, der weiß, was ich meine.
Zumindest in den letzten beiden Tagen kam es mir so vor, als dehnte die anhaltende Hitze wirklich alles aus. Auch die Zeit. Vielleicht ist auch nur mein Gehirn aufgequollen und hat auf die Zeitrezeptoren gedrückt, aber es kam mir so vor. Ich hatte das Gefühl, dass einfach nichts passiert. Und ich befinde mich mittendrin, unfähig, etwas daran zu ändern. "numb" sagt der Engländer und hat damit einen schönen Begriff gefunden, der das Gefühl in Worte kleidet. (Gibt es dafür eigentlich auch einen Fachausdruck? So in der Art von "onomatopoetisch"?)
Natürlich ist das nicht so. Es passiert natürlich immer noch genau so viel wie sonst auch. Vieles geht nur einfach langsamer, und vielleicht passiert auch weniger, weil die meisten Menschen clever genug sind, einen solchen Tag am Baggersee und nicht mit Arbeit zu verbringen. Die Straßen sind leer, genau wie mein Kopf, wenn ich auf den Bildschirm schaue. numb.
Auf dem Weg nach Hause findet eine alte, unbeschriftete CD den Weg in den Player. Bad Religion singen "And eternity, my friend, is a long fucking time." An Tagen wie diesem kann ich es mir vorstellen.
shattered - 22. Juni, 11:19